Schon vor einigen Wochen - oder gar Monaten, war mir
die Lust vergangen über den morschen Steg nach hinten
in den Garten zugehen. Denn nachdem mir irgendwann
zufällig im Haus begegnete, und Ende Juni einer dieser
das Schicksal unserer alten herrlichen Buchse da wohl
plötzlich im Morgenlicht erahnen wie transparent der
inzwischen geworden war.
Kein Wunder, denn ich hatte ja bereits im Mai auf
System nicht bei uns an, sondern wurden ohne unser
Wissen wieder zum Händler zurückgeschickt. Und
nachdem ich erfuhr, dass die Fallen wohl weniger zur
Bekämpfung des Zünslers dienen, sondern eher nur
einen Hinweise zur Stärke des Befalls liefern können,
stornierte ich die Bestellung.
Irgendwann Ende Mai war mein verfluchtes 'Sommerloch'
wieder da. Mir war viel zu heiß, der Sommer zu trocken,
und aus diversen Gründen war mir der Garten egal.
'Wildwuchs unter Aufsicht' war einmal. Und ich überließ
dem Zünsler nun kampflos den Garten …
Daher war ich angenehm überrascht, als ich heute Mittag
mal wieder auf die Betonfläche in den Garten folgte:
Durch das herrliche Herbstlicht sind die Schäden am 3er Buchs ...
an der linken Ecke der Betonfläche kaum zu erkennen …
Hier hatte ich im vorderen Bereich ab April dieses Jahres
Doch erstaunlicherweise sieht nur der vordere - so behandelte,
Bereich grausam zerfressen bzw. braun und vertrocknet aus.
Sicherlich hat der Zünsler auch weiter hinten in der üppigen
3er Buchsbaumgruppe gewütet. Aber dort, wo ich ihn auch in
diesem Jahr nicht geschnitten habe, ist er noch ziemlich grün.
Ein ähnliches Bild bot sich mit im schattigeren Bereich
Viel brauner Buchs neben frischgrüner Spiere. Wie gut, dass
es hier diese Pflanzgemeinschaft gibt. Aber der Buchs lebt!
Nur, da wo, ich mit der Schere bis Ende Mai mehrmals wütete,
hat er anscheinend mehr gelitten, als an den Stellen, wo ich
die Raupen später nicht mehr herausgeschnitten hatte.
Das gleiche Ergebnis hinter dem Beistelltisch direkt
neben dem Hibiskus. Und auch noch an einem anderen
Buchsbaum ganz in der Nähe: Je mehr ich im April/Mai
oder sogar auch schon früher im Gartenjahr die Spitzen
und auch mal größere Zweige herausgeschnitten hatte,
um so erbärmlicher sahen die Buchsbäume jetzt aus.
Ganz arg hat es jedoch den mit dem Garten geerbten Buchsbaum
am Hochwald getroffen. Seine langen und viel zu weichen Triebe
komplett im Frühjahr 2018 eingekürzt. Also befällt der Zünsler
vielleicht nicht nur bestimmte Buchse - wie ich zunächst gehofft
hatte, sondern er scheint bei uns im Garten durch den Rückschnitt
geschwächte Buchsbäume zu bevorzugen.
Und natürlich wird auch die extreme Trockenheit des Sommers
dazu beigetragen haben, dass all' die immergrünen Gehölze
stark geschwächt wurden. Aber vielleicht hat die frühzeitige Gabe
von Rhododendron-Dünger und das anschließende ausgiebige
Wässern einigen Buchsbäumen etwas geholfen. Jedenfalls werde
ich im nächsten Jahr nicht wieder vorschnell zur Schere greifen,
sondern hoffe, dass die Vögel, das Absammeln der Raupen
für mich übernehmen werden …
Fotos: S.Schneider
Nachtrag Samstag, 16. November 2019:
Da dieser Post mal wieder ziemlich verspätet auf den Blog kam,
nutze ich jetzt die Gelegenheit das Thema Buchsbaumzünsler
bei der 'Herbstglück Linkparty' etwas aus der Versenkung zu holen.
Zwar mag das Schicksal unserer alten Buchsbäume auf den
ersten Blick so gar nichts mit Herbstglück zu tun zu haben, aber
auch wenn einige unserer Buchse in Teilbereichen nun ziemlich
erbärmlich aussehen, so hoffe ich trotzdem, dass sich die Natur
im Laufe der Zeit zu helfen weiß.
Die heute auf dem Blog 'Ein Fachwerkhaus im Grünen' vorgestellte
Korallen- oder auch Übelriechende Schwertlilie - Iris foetidissima
mit ihrem fast immergrünen Laub und dem herrlich leuchtenden
Herbstschmuck kannte ich bisher noch gar nicht. Doch höchst
wahrscheinlich wäre diese Schönheit in unserem Wildwuchsgarten
auch wieder nur ein Schneckenopfer ...