Nachdem Finja kurz nach 7 Uhr das Haus verlassen hatte, kam
bei mir so gegen Mittag mal wieder ein mulmiges Gefühl auf.
Denn kurz nachdem wir - wie fast jeden Morgen, die Gartentür
für die drei Katzenmädchen öffneten, fing es an zu regnen.
Und während Flo & Krümel dann häufiger im Haus auftauchten,
um zu fressen oder sich manchmal sogar den feuchten Pelz
trocknen zu lassen, blieb Finja verschwunden …
Gegen 17 Uhr schickte ich Wolfgang dann in den Regen, um
für Finjas eventuelle Rückkehr das Haus offen halten zu können.
Doch etwa 20 Minuten später kam der schon lang erhoffte Anruf.
war sie bereits aus dem Nachbargarten auf das ihr so vertraute
unbewohnte Grundstück gekommen.
zusammengelegten Teppich und machte so gar keine Anstalten
das Regal unter dem morschen Schuppendach zu verlassen, um
mit Wolfgang nach Hause zu gehen.
Irgendwann war es ihm jedoch gelungen Finja mit einigen Snacks
zum kleinen unteren Spalt der verklemmten Tür zu locken, doch
bald darauf zog sie sich leider wieder zurück.
Mit dem unguten Gefühl, dass es an diesem regenreichen Tag
schneller dunkel werden würde, und Finja nun wahrscheinlich
mal wieder unterzuckert und daher etwas verwirrt bzw. zu
verängstigt sein könnte, machte ich mich bald nach dem Anruf
dann sicherheitshalber auch auf den Weg.
Wolfgang stand noch immer freundlich rufend und mit etwas
Abstand vor der Schuppentür. Nun versuchte auch ich es mit
weiteren Snacks das teilweise leise maunzende Graukätzchen
unter der Tür hervor zu locken. Nur mehr als das Köpfchen,
das mir die Happen zumindest aus der Hand nahm, war nicht
zu sehen. Und irgendwann verschwand sie dann wieder durch
das Gerümpel zurück ins Regal.
Es dauerte ziemlich lange, bis wir sie mit etwas Futter
kurz aus dem Regal locken konnten. Doch diesmal traute
sie sich einfach nicht weit genug hervor. Und uns versperrte
die querliegende Leiter jegliche Möglichkeit sie zu packen,
um sie dann durch den glaslosen Fensterrahmen zu heben.
Irgendwann fühlte sich Finja wahrscheinlich zu sehr bedrängt
und flüchtete blitzschnell durch den schmalen Türspalt aus
ihrem Schuppen zurück in den Nachbargarten. Zum Glück
konnte ich gerade noch erahnen, dass sie sich unter eine
große graue Plane auf der überdachten Terrasse verkroch.
Inzwischen hatte sich der Dauerregen nun plötzlich auch
noch in Schneeregen verwandelt. Und auf unser Rufen
reagierte Finja jetzt gar nicht mehr. So entschlossen wir
uns nach einiger Zeit dann an der Haustür im Nachbarhaus
zu klingeln. Doch, wie schon erwartet, rührte sich dort
nichts. Denn schon im Oktober wurde uns auf der Suche
nach Finja damals der Zutritt durchs Haus in den Garten
mit dem Wort 'ungern' verweigert.
Also blieb mir nichts anderes übrig als vom unbewohnten
Villa-Gurke-Grundstück über den Zaun zu steigen, um auf
der Terrasse nach Finja zu suchen. Nach einer gefühlten
Ewigkeit hörte ich unter der Plane endlich ihre zaghafte
Stimme. Und irgendwann fühlte ich sogar etwas plüschig-
weiches unter der Folie auf einem Holzstuhl. Das 'einfach'
Zupacken verhinderte die Rückenlehne des Sessels auf dem
sie sich von mir jedoch glücklicherweise streicheln ließ.
Und so dauerte es noch ein Weilchen, bis sie vom Stuhl
sprang und unter der Plane hervorkam. Unter leichtem
Protest konnte ich sie dann schnell auf den Arm nehmen,
in die Jacke wickeln und zum Zaun tragen. Dort legte ihr
Wolfgang dann das Katzengschirr an, damit sie uns nicht
nochmals entwischen konnte. Und als auch ich dann
über den Zaun gekommen war, übergab mir Wolfgang
die feuchte Auswanderin, so dass …
ich sie etwas wettergeschützt in meine Jacke hüllen konnte.
Nun aber ganz schnell nach Hause!
Auf so einen feucht-verschneiten Sonntags-Spaziergang
hätten wir und wohl auch Finja prima verzichten können!
Aber wie schon so oft, wollte Finja trotz des wirklich
Als wir endlich im Haus ankamen, lag Krümelchen noch
und Flo hatte auf der Decke im Bett gar nichts vom Wetter
oder unserem abenteuerlichen Sonntagsausflug bemerkt.
Fotos: W.Hein