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Donnerstag, 24. Januar 2019

Tüte am Kopf


So hatte sich unsere Flo ihren Tag sicher nicht vorgestellt! 
Anstatt schon früh morgens einen ausgiebigen Spaziergang 
im frostigen Wintergarten zu unternehmen, ging es heute 
nochmals zur Tierärztin …

Auch die Tierärztin war sichtlich erschrocken, als sie 
die tiefe rote Wunde am rechten Hinterlauf sah. Statt 
einer kleinen Delle am Zehgelenk - die sich auf dem 
Röntgenbild am vergangenen Donnerstag erkennen ließ, 
hatte sich wahrscheinlich ein Abszess gebildet, den 
sich die robuste Graukatze im Laufe der letzten 2 Tage 
selbst geöffnet und 'sauber' geschleckt hatte. 

Mir war am Dienstagabend zufällig eine kleine fell-
verklebte Stelle am Hinterlauf aufgefallen, die ich aber 
nicht genauer anschauen durfte. Und da mir die Stelle 
in dem Moment weder besonders warm vorkam, und 
ich dort auch keine Schwellung bemerkte, verschob ich 
die Pfotenkontrolle auf den nächsten Morgen. Auch am 
Mittwochmorgen, als Wolfgang und ich uns gemeinsam 
die Verletzung betrachteten, gab es zwar plötzlich 
einen leichten rötlichen Wundrand, aber da sie weder 
humpelte, und auch sonst keinen leidenden Eindruck 
auf uns machte, entließen wir sie schon früh in den 
winterlichen Garten.

Gegen Mittag war sie jedoch schon wieder im Haus und 
unternahm danach nur noch einige kurze Versuche 
sich im frostigen Garten zu vergnügen. Allerdings sind 
-4°C am Tag auch nicht jederkatz' Sache …

Leider bemerkte ich erst am späten Nachmittag das 
ca. 5mm große Wundloch im Hinterlauf, in dem sich 
unglücklicherweise auch noch kleine Streukügelchen 
vom Katzenklo-Besuch versammelt hatten. Und bis 
Wolfgang dann endlich aus dem Büro zurück kam, 
und wir gemeinsam die Wunde gereinigt hatten, 
war es gerade ein paar Minuten zu spät für die 
normale Tierarzt-Sprechstunde.

Heute war nun leider statt der vorsorglichen, 
kleinen Antibiotikagabe - vom letzten Donnerstag, 
ein Langzeit-Antibiotikum erforderlich. Und ob 
die Low-Level-Lasertherapie nun wirklich hilfreich 
für eine schnellere Wundheilung ist, ist schwer 
zu beurteilen. Denn den hier verlinkten Artikel 
hatte ich erst nach dem Tierarzt-Besuch gelesen.

Und dann kam der Horror. Als Leckschutz gab es 
eine durchsichtige Hartplastik-Tüte um den Kopf. 
Und dazu den Spruch: 'Es ist ungewohnt, aber 
in 2 Tagen macht sie Purzelbäume damit!' Flo wurde 
wieder das Geschirr umgelegt, kam auf den Arm, und 
so verließen wir die Praxis. Und da sie zwar neugierig, 
aber doch wie ein kleines Häufchen Elend halb in 
meine Jacke gekuschelt war, gingen wir gemeinsam 
zur Apotheke, um noch schnell den empfohlenen 
Wundpuder zu besorgen. Nicht nur 'Hunde müssen 
draußen bleiben' - Katzen auf dem Arm ist es sicherlich 
auch nicht erlaubt Apotheken zu betreten. Und so 
warteten Flo und ich einige Zeit an der ziemlich 
befahrenen Straße. Leider wurde mir erst viel später 
bewusst, dass so ein Plastiktrichter den Verkehrslärm 
für unsere Flo sogar noch verstärkt hatte. Ich hätte 
doch lieber im Auto mit ihr warten sollen 

Zuhause angekommen, verhielten sich unsere Mädchen 
Flo gegenüber eher besorgt denn angriffslustig. Krümel 
blieb sogar noch einige Zeit bei ihr, während Finja 
es mal wieder nicht abwarten konnte in den kalten 
Garten zu kommen. Sie blieb die nächsten 4 1/2 Stunden 
verschwunden.

Flo versuchte sich mit der ungewohnten Situation 
irgendwie zu arrangieren. Aber selbst das Fressen 
wurde zum Problem, da sie mit dem Trichter den 
niedrigen Metall-Napf eher übers Parkett schob 
als etwas aufzuschlecken. Und das Teil war auch 
so starr und so eng am Hals, dass wir es ihr nicht 
mal eben schnell zum Fressen abnehmen konnten. 
So suchte ich schon bald nach unserer Rückkehr
 im www, wie wir möglichst schnell eine Alternative 
zu diesem Folter-Instrument finden konnten ...

Denn nur auf dem Arm oder in unserem Nacken liegend,
ertrug die erschöpfte Flo einigermaßen diese Situation.


Fotos: S.Schneider